Die Infationszeit
Die schwierige Lage des Vereins wurde verschärft durch die Infation 1923. Ständig mussten Ausschankpreise, Auszahlungen und Löhne angepasst werden. Der Kassenstand betrug Ende November 1923 ca. 1,6 Billionen, was nach der Geldentwertung gerade 1,60 Rentenmark entsprach.
In der Endphase der Infation gelang es, statt Geld Mehl als Bezahlung für Wein zu bekommen, wovon jeweils 1 Pfund je abgelieferter Logel Most an die Mitglieder verteilt wurde. Ende 1923 organisierte man sogar einen Waggon Saatkartofeln gegen „Wein aus der unteren Klasse“.
„Die Türchen der Herbstlotten müssen offen stehen, wenn man abends in den eigenen Hof
fährt, damit niemand Most mit nach Hause nimmt. Das Lesegut muß sehr sorgfältig sortiert
werden. Minderwertige oder unreife Ware wird zurückgewiesen. Der Vorsitzende mahnt die
Mitglieder, daß es nicht zu Ausschreitungen
kommen soll und Ruhe und Besonnenheit zu
wahren!“
(Aus dem Protokoll einer Herbstversammlung)